08.05.2009 - Die Zentralisierung der Redaktionen der Deutschen Presseagentur (dpa) in Berlin wird nach Auffassung von ver.di nicht ausreichen, um die Zukunftsfähigkeit der größten deutschen Presseagentur langfristig zu sichern. "Unabhängig von der Standortfrage müssen strukturelle Probleme gelöst werden", sagte der für die dpa zuständige ver.di-Konzernbeauftragte Manfred Moos nach einer Sitzung des Konzernbetriebsrates der dpa in Hamburg. Die Erwartung der Chefredaktion, schon alleine die durch einen gemeinsamen Newsroom hergestellte räumliche Nähe werde "zwangsläufig zu verändertem, multimedialen Bewusstsein" führen, gehe an der Realität vorbei. "Wenn 200 Redakteure gleichzeitig in einem Großraumbüro arbeiten, erhöhen sich nicht automatisch Kreativität und Produktivität", warnt Moos.
Ein weiteres Problem ist nach Auffassung von ver.di die in den vergangenen Jahren betriebene Ausgliederung von Geschäftsfeldern in eigenständige Tochterfirmen der dpa. "Es zeigt sich, dass damit auch Doppelstrukturen aufgebaut wurden, die nun wieder mühsam aufgelöst werden müssen."
Bisher gibt es nur für die rund 700 Beschäftigten der Muttergesellschaft dpa Tarifverträge. Die mehr als 300 Beschäftigten der Tochterunternehmen arbeiten meist zu schlechteren Konditionen.
Weitere Ausgliederungen sind bis 2014 ausgeschlossen, dieser Forderung von ver.di und DJV hat die dpa vor wenigen Tagen in einem Tarifvertrag zugestimmt. Vermutlich noch vor der Sommerpause werden die Verhandlungen über einen Sozialplan für die betroffenen Beschäftigten beginnen. Bis mindestens Ende Mai 2011 sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Dies regelt ein Tarifvertrag.