Protest und Solidarität mit den drei gekündigten Beschäftigten der taz nord

01.04.2022


Wir rufen dazu auf, vor der taz gegen die betriebsbedingten Kündigungen der drei Beschäftigten der Anzeigenabteilung in Hamburg und Bremen zu protestieren.

 

Protest- und Solidaritätskundgebung

Montag, den 4. April von 12:15 bis 12:45 vor der taz Berlin, Friedrichstraße 21, 10969 Berlin.

 

Die betriebsbedingten Kündigungen der Anzeigenabteilung taz Nord überschreiten eine rote Linie. Alle taz-Beschäftigten wollen, dass die taz sich verändert und digitalisiert. Dies muss aber sozialverträglich und fair ablaufen. Seit zwei Jahren machen wir in der Redaktion und im Verlag im Homeoffice und remote erfolgreich Zeitung. Die Geschäftsführung der taz Verlags- und Vertriebs GmbH redet in einer aktuellen Stellungnahme Homeoffice und Remotearbeiten schlecht und stellt zwei Jahre erfolgreiches Zeitungsmachen infrage. Was sind das denn für Signale und Vorzeichen, wenn wir erst richtig anfangen, die taz auf den Kopf zu stellen und zu digitalisieren?

Aus der Begründung der Geschäftsleitung:

  • „Die bisherigen Erfahrungen ... haben gezeigt, dass eine Zusammenarbeit über die Distanz trotz intensiver Bemühungen nicht erfolgreich zu schaffen war.“
  • „taz ist eine anspruchsvolle Aufgabe, insbesondere in Zeiten der digitalen Transformation, die gemeinsame Kreativität erfordert und deshalb nur in enger Abstimmung in einem Team an einem Ort erfolgen kann.“
  • „Die Erkenntnisse der letzten Jahre und die Befragung zur Arbeit im Homeoffice haben gezeigt, dass wichtige kreative Prozesse wesentlich besser bei analogen Treffen und direktem Austausch im Büro stattfinden.“
  • „Eine dauerhafte Zusammenarbeit aus dem Homeoffice führt außerdem zu einer höheren Belastung der koordinierenden Stelle.“

Wir sagen, wenn betriebsbedingte Kündigungen formal arbeitsrechtlich unvermeidbar sind, dann muss die Geschäftsführung den drei Beschäftigten der Anzeigenabteilung taz Nord einen neuen Arbeitsplatz zu fairen und machbaren Arbeitsbedingungen anbieten.

Wir haben einen Konsens in der taz: Solidarität und Fairness. Vorstand und Geschäftsführung verlassen mit den drei betriebsbedingten Kündigungen diesen Weg. Es ist doch fast schon zynisch, Kolleg:innen, die bekanntermaßen über kein großes Einkommen verfügen, einen Arbeitsplatz in Berlin mit Präsenzpflicht anzubieten. Keine normalen taz-Beschäftigten können sich zurzeit einen Umzug, eine neue Wohnung in Berlin oder mehrmaliges Pendeln im Monat leisten.

Wir fordern den Vorstand und die Geschäftsführung auf, die drei Kündigungen der Anzeigenabteilung zurückzunehmen und den Beschäftigten Homeoffice und Remotearbeiten von Hamburg oder Bremen aus zu ermöglichen. Für erforderliche Präsenztermine in Berlin hat die taz schlicht die Kosten zu übernehmen, wie in anderen Medienhäusern auch.