Gemeinsames Tarifinfo von dju und DJV:
Die „aktive Mittagspause“ der Kolleg*innen hat bei den Knackpunkten der Verhandlungen für die rund 800 Beschäftigten der dpa – Mutter und Töchter – eine so deutliche Bewegung seitens der Geschäftsführung gebracht, dass am Abend der 6. Verhandlungsrunde am 3. Juli eine Verständigung erzielt werden konnte.
Die Kernpunkte stehen als gemeinsame Erklärung von Geschäftsführung und den Gewerkschaften bereits im Intranet und sprechen für sich. Besonders wichtig waren der gemeinsa- men Verhandlungskommission von DJV und ver.di die bei den Betriebsversammlungen und auch bei der aktiven Mittagspause sehr deutlich vorgetragenen Kernforderungen "keine Kürzung der Buko-Zulage", "keine Leermonate" und "mehr Gehalt für jüngere Kolleg*innen und Tochter-Beschäftigte".
Alles das konnte erreicht werden: Die Buko-Zulage bleibt, die jeweils sechs Leermonate in 2019 und 2021 werden mit Einmalzahlungen in Höhe von 350 € (2019) und 400 € (2021) überbrückt. Die Töchter-Beschäftigten bekommen über Gehaltserhöhungen um Fixbeträge von 120 € zum 1. Juli 2019 und 80 € zum 1. Juli 2020 bei einem Durchschnittsgehalt von 3600 € 3,3 und 2,2 Prozent mehr Geld. Beim letzten Tarifergebnis waren vor allem die Tarifgruppen Ia und b besonders negativ betroffen durch die Verschiebung des Gehaltssprungs in die nächste Stufe: Deswegen ist die erste Erhöhung um 250 (Ia) und 200 (Ib) € für die betroffenen Kolleg*innen als großer Erfolg zu werten und ein wichtiges Signal an den journalistischen Nachwuchs bei der dpa. Und in die Liste der Pluspunkte des Verhandlungspakets ist natürlich auch die Erhöhung der Nachtzuschläge auf einheitlich 8,40 € ab 1. Januar 2020 mit aufzunehmen sowie die Erhöhung des Urlaubsgeldes für die Töchter jeweils um 150 € (2019), 300 € (2020) und 150 € (2021).
Zum Wesen eines für alle Beteiligten tragbaren Kompromisses gehören die Preise, die dafür zu zahlen sind, dass sich eine Seite bei einem für sie besonders wichtigen Thema durchsetzt. Dazu zählt sicherlich die lange Laufzeit bis Mitte 2021 und eine fehlende abschließende und zeitgemäße Regelung der Mobilität, die die dpa ihren Beschäftigten abverlangt, ohne dafür ausreichend in die Verantwortung zu gehen. Der Wegfall der zusätzlichen Vergütung für Audiostücke und Fotos geht ebenfalls zu Lasten der Beschäftigten. Auch das Abschmelzen der Foto-Dienstleiter-Zulage hätte aus Sicht der Verhandlungskommission über einen längeren Zeitraum gestreckt werden müssen. Es ist systematisch schlüssig, dass in der Bildredaktion nicht nur Dienstleiter arbeiten. Die noch zu benennenden Foto-Dienstleiter sollen dann künftig 703 Euro als monatliche Zulage bekommen, wie die anderen Dienstleiter in der Zentrale, aber der Bestand sollte doch so weit wie möglich geschützt werden.
Auch die Gehaltserhöhungen für die Angestellten der Mutter sowie in den höheren Gehaltsgruppen der Mutter-Redaktion hätten üppiger ausfallen können.
Mit insgesamt 4,0 Prozent Gehaltssteigerung für die Angestellten der Mutter und mindestens 3,2 Prozent für die Redakteurinnen und Redakteure der Mutter dürften sich aber alle Gehaltserhöhungen zumindest im Rahmen der prognostizierten Inflation bewegen, womit ebenfalls eine Kernforderung der Gewerkschaften erfüllt wurde.
Die Verhandlungskommission hat jedenfalls entschieden, dass die positiven Aspekte des komplexen Gesamtpakets seine Nachteile deutlich überwiegen und das Ergebnis einstimmig zur Annahme empfohlen. Endgültig entscheidet darüber die gemeinsame Tarifkommission von ver.di und DJV, die sich zunächst am 6. August treffen wird, um die für den 8. August anberaumte Redaktionskonferenz zu den abschließenden Texten vorzubereiten, für die eine Erklärungsfrist bis zum 16. August gilt.
Wenn es bis dahin Klärungs- oder Erklärungsbedarf gibt: Fragt oder wendet Euch an die Kolleg*innen der Verhandlungskommission oder an die beiden Verhandlungsführerinnen der Gewerkschaften!
Und hier nochmal die Übersicht über die Zahlen:
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