Mit dem Verlegerverband geht nichts voran, auch die vierte Verhandlung bleibt ohne Ergebnis. Zu lange zu wenig, bleibt ein enttäuschendes Angebot.
23.01.2023 - Auch in der vierten Verhandlungsrunde hat sich der Verlegerverband MVFP bei der Verhandlung über Tariferhöhungen für Zeitschriftenjournalist*innen kaum voran bewegt. Ohne die ausgebliebene Annäherung der Verhandlungsparteien konnte auch keine Verhandlungslösung erreicht werden. Die fünfte Runde findet am 23. Februar statt.
Neues Gewerkschaftsangebot
Dabei waren die Gewerkschaften optimistisch und mit einem neuen Verhandlungsvorschlag zum Verhandlungsort Hamburg angereist. Von DJV und ver.di kam der Vorschlag, die Tarifgehälter um 6,5 Prozent ab Januar 2023 anzuheben, ab März monatlich die steuerbegünstigte Inflationsausgleichsprämie (IAP) monatlich in Höhe von 125 Euro zu zahlen und ab dem 1. Dezember diesen Betrag als dauerhafte Tariferhöhung vorzusehen, die Laufzeit sollte nach 20 Monaten im April 2024 enden. Für Onliner*innen sollte in dieser Laufzeit dann eine Lösung zur Einbeziehung in den Gehaltstarifvertrag in einer extra dafür vorgesehen Verhandlung gesucht werden. In der gerade noch akzeptablen Laufzeitdauer sollten die Gehälter damit in zwei Stufen um bis zu 10 Prozent steigen, für die höchste Tarifstufe hätten die beiden Erhöhungen dann 8,7 Prozent ausgemacht. Angesichts von aktueller und der zu erwartenden Inflation für das gerade begonnene Jahr also ein durchaus als Kompromiss zu verstehendes Angebot.
Der Verlegerverband mit wenig Bewegung
Doch beim MVFP hat sich verglichen mit der vorherigen Runde fast nichts bewegt. Lediglich die Laufzeit seines vorherigen Angebotes war der Verlegerverband bereit, von 28 auf 25 Monate zu verkürzen, alle anderen Parameter waren fast unverändert. Konkret: ab März 2023 soll die erste Erhöhung um 3,6 Prozent erfolgen (vorheriges Angebot war 125 Euro, was umgerechnet 3,6 Prozent für die Berufseinstiegsstufe bedeutet), die zweite Erhöhung ab Januar 2024 soll 125 Euro betragen, die Laufzeit bis Ende September 2024 andauern. Also für über zwei Jahre Laufzeit zweimal etwa 3,6 Prozent Erhöhung und 1125 Euro Inflationsausgleichsprämie. Durch die späten und zu niedrigen Tariferhöhungen macht das Verlegerangebot in der Volumenrechnung rund 5 Prozent Erhöhung (inkl. IAP) aus, das sich angesichts von 8 Prozent Inflation in 2022 und prognostizierter Inflation für 2023 von 6 bis 7 Prozent (laut EZB und Deutsche Bundesbank) und für 2024 von mehr als 3 Prozent schnell als nicht annehmbares Angebot des MVFP herausstellte. Die Verhandler*innen für ver.di werden in der fünften Runde in vier Wochen einen weiteren Versuch unternehmen, durch schnelle und kräftige Tariferhöhungen und eine Laufzeit für längstens 20 Monate zu einem Tarifergebnis zu kommen.
Darum: Mitglied werden!
Das gilt im Übrigen auch für Verlage und Redaktionen ohne Tarifbindung, deren Zahl nach wie vor steigt und deren Geschäftsführungen nicht im Traum an Haustarifverträge oder eine Rückkehr in die Tarifbindung denken, wenn ihnen nicht eine gut organisierte Belegschaft ihre Argumente dafür ständig in Erinnerung ruft und Druck aufbaut.
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